Zu mir...

 

..es ist immer etwas schwierig etwas über sich zu schreiben, aber ich denke, dass vielleicht doch einige Menschen wissen möchten wer hinter der Kamera steckt.

 

  Zu mir gibt es eigentlich garnicht soviel zu sagen. Ich bin ein ganz normaler Mensch, der leider etwas ( viel ) zu weich für diese Welt ist.

Der liebe Gott hat mir etwas zuviel Emotionalität und Empathie mitgegeben. Das macht das Leben manchmal nicht so einfach, aber nach über 40 Jahren auf dieser Erde lernt man damit zu leben. :-)

 

  Ich habe gelernt, dass es im Laufe des Lebens immer wieder Abschiede geben wird, sei es von einem Menschen, den man gern hat oder auch von Tieren, die einem sehr ans Herz gewachsen sind. Man kann im Leben nichts planen...oft kommt es ganz anders als man denkt.

 

Aber gerade die eindrucksvollen, prägenden Momente in meinem Leben spiegeln sich in vielen meiner Bilder wider.

 

Mein Lebensmotto lautet schon ganz lange, das Positive aus dem Negativen zu ziehen. Das geht wirklich, es ist alles nur eine Einstellungssache.

 

Glücklich machen mich meine Kinder, meine Freunde, meine Tiere, die Natur und das Wissen, dass die Welt auch wirklich schön sein kann..

In diesem Sinne wünsche ich Allen ein bewußtes, schönes Leben

 

Conny

 

 

Ein paar meiner Wegbegleiter und Geschichten dazu.

 

Geliehene Zeit

 


Lange konnte ich nicht darüber reden..lange nicht. Habe meine Gedanken und Erinnerungen weit weggeschoben und wünschte mir, dass ich mich irgendwann mit einem Lächeln an sie erinnern werde. Sie, das ist Dustie, mein erster eigener Hund.

 

Nun hat mir meine Mutter ein Buch zu Ostern geschenkt, was mich sehr an meine Zeit mit Dustie, meiner Schäferhund-Setter-Schnauzer Mischlingshündin erinnerte.. Das Buch heißt "Marley und ich" von John Grogan und ist sehr zu empfehlen für alle, die Tiere, besonders Hunde lieben. Denn Tierliebhaber sind ein ganz besonderer Menschenschlag, oft ein wenig sentimental und sie haben ein Herz, so groß wie der wolkenlose Himmel, wie es John Grogan so treffend beschreibt.

 

Dustie war einfach nur ein Hund..aber sie war mein Hund der mir ihr Herz geschenkt- und mir nie was krumm genommen hat und mich so geliebt hat, wie ich bin..und das fast 16 Jahre lang!

 

Es gibt Geschichten, die sich bei mir eingeprägt haben, wo ich mich in Grund und Boden geschämt habe, wie z.B. das Geschehen an einem lauen Sommerabend. Freunde waren zu Besuch und erzählten begeistert von ihrem Sommerurlaub auf den Kanaren. Meine Freundin zeigte mir stolz ihre Sandalen, die sie sich dort zugelegt hatte- aus echtem Kamelleder. Weil es so warm war, zog sie sich die Sandalen aus, und ließ sie unterm Tisch stehen..

Dustie war immer sehr anhäglich und klebte fast nur an meiner Seite. Doch nach einiger Zeit vermißte ich meinen Hund. Meine Freundin vermißte eine ihrer Sandalen.. wie begaben uns auf die Suche den beiden Vermißten und endeckten einen begeisterten Hund mit einem undefinierbaren Stück Leder im Maul. Als ich es ihr aus dem Maul zog, erkannte meine Freundin mit einem Aufschrei des Entsetzens dass es ein Teil der Sohle der besagten Sandale war. Der Rest befand sich schon im Magen von Dustie, die uns mit dem fröhlichen, unschuldigen Gesicht eines glücklichen Hundes anlachte, und sich in ihrer Unbekümmertheit noch einmal mit ihrer großen Zunge genüßlich über die Lefzen fuhr.

 

Ich arbeitete in einer Videothek, quasi mit meinem Hund zusammen, der die Kundschaft meist begeisterte und zum Spielen animierte.

Aber manchmal war sie so müde, dass sie, auch wenn Kundschaft anwesend war, ihren erholsamen Schlaf bevorzugte. Eines Tages kam ein Kunde herein der nichts von der Existenz meines Hundes wußte. Dustie hatte sich neben mir, hinter der Verkaufstheke zusammengerollt und war im Reich der Träume,die Pfoten wild zuckend, die Ohren zurückgeklappt leise wuffend..Ich konnte sehen, sie war wieder mal auf Kaninchenjagd.

Der Kunde kam zu mir an die Theke und als ich mich runterbeugte, um den ausgesuchten Film aus der Schublade zu holen, stieg es mir schon in die Nase..Faulig, würgereizausbrechend kam mir eine undefinierbare, eklige Wolke entgegen. Schon beim hochkommen brachte ich den üblelriechenden Pups von Dustie mit und wehte ihn quasi dem Kunden entgegen. Ich denke dass dieser Duft den Kunden sehr schnell erreicht hatte, denn als ich aufblickte sah ich in recht glasig, irritierte Augen.Mir wurde ganz schnell ziemlich heiß und ich merkte, wie mein Kopf schnell rot wurde.In Sekundenbruchteilen rang ich gedanklich nach Worten um diesen Gestank zu erklären, aber ich beachte es nicht raus. Ich hatte einfach nicht den Mut zu sagen dass da ein Hund liegt, der gerade den schlimmsten Furz in seinem Hundeleben abgelassen hatte.Wie hätte das denn geklungen..?!: "Oh, entschuldigen sie- Nein, das war nicht ich, sondern mein Hund" Wer glaubt das schon?! Ich wollte den Kunden nie wieder sehen, habe ich Gott sei Dank auch nicht :D

 

Ach, es gibt noch viele lustige Episoden, die ich mit Dustie erlebt habe.. Aber ich möchte gerne über die letzten Monate mit meiner Hündin schreiben, da sie mich sehr geprägt haben.

Eigentlich hatte ich schon ab dem 12. Lebensjahr meiner Dustie angstvoll geahnt, dass sie nicht mehr allzulange bei mir sein wird. Trotzdem blieb sie noch fast vier Jahre bei mir- bei uns.

Aber aus dem kleinen Energiebündel wurde langsam eine betagte alte Dame. Das Gesicht wurde immer grauer und der jugendliche Glanz in ihren Augen verschwand und wurden leicht trübe. Trotzdem sah ich zwischendurch immer wieder das spitzbübische Blinzeln, das noch bis kurz vor ihrem Tod in vielen Situationen zum Vorschein kam.

Es ist unglaublich, wieviel Hoffnungen man sich immer wieder macht, dass der Hund noch eine Weile bei einem bleibt. Krampfhaft versucht man jedes Zeichen was den Lebenswillen und den Spaß am Leben betrifft, als "ich hab zwar nen uralten Hund- aber der ist noch fit, wenn er will" zu sehen.

 

Aber es wurde immer schwieriger für mich das Ganze als positiv sehend aufrecht zu erhalten.. Irgendwann fraß sie nicht mehr gut- Hundefutter- Ihh Bah! Was macht da ein besorgter Hundebesitzer?! Er kocht für Hundi.Aber auch das schmeckt nach einer Weile nicht mehr..Immer diese langweilige Reis mit Puten- oder Hähnchenbrustgerichte..Nun gut, dann kauft man halt Leberkäse und Frikadellen und freut sich über jeden Bissen, den Omi Hund zu sich nimmt..

Trotzdem war es immer offensichtlicher dass Dustie schwächer wurde- sie baute Muskeln ab, besonders im hinteren Bereich..Die Hüfte...

Irgendwann schaffte sie die Treppe nicht mehr, auch beim Spazierengehen knickte sie hinten immer wieder ein. Eine Unebenheit auf dem Boden, Dustie trat unglücklich rein, stolperte und kippte hinten einfach weg. Aber sie schaffte es immer wieder, sich aufzurappeln. Trotzdem war es ein Bild des Jammers und tat mir unendlich weh. Ich wußte dass es nicht mehr lange dauern würde- aber der Zeitpunkt war einfach noch nicht da..Es war immer noch da- dieses schelmische Blitzen in ihren Augen.

 

Weihnachten 05.

Dustie hatte sehr schlecht gefressen und ich hatte wieder so manch schlaflose Nacht hinter mir. Man macht sich 1000 Gedanken, wann wird es soweit sein- man will sich auch wappnen und vorbereiten auf diesen Tag. Am 2 Weihnachtstag bekam sie plötzlich heißhunger auf ihr Trockenfutter, was sie monatelang nicht angerührt hatte..Freudig fütterte ich sie.. hier und da eine Hand voll und sie schlug zu.

Am Abend dreht ich mit ihr eine kleine Runde über die Wiese, viel weiter schaffte sie es auch kaum noch, als sie plötzlich in sich zusammensackte. Sie fing an zu krampfen und stöhnte vor Schmerzen. Panisch rief ich meinen Mann, der sie ins Haus trug. Doch die Krämpfe hörten nicht auf..sie wand sich vom Sofa und wollte raus. Dustie konnte kaum laufen und schlug sich trotzdem in das dichtbewachsene Wäldchen meines Nachbarn. Dort ließ sie sich ächzend nieder und starrte nur noch vor sich hin- keine Reaktion mehr. Es war in der Nacht, kurz vor Mitternacht- und da lag sie, zum Sterben bereit- ein Notfall. Mein Mann kam raus und kämpfte sich durch das Gestrüpp um Dustie dort rauszuziehen- sie wehrte sich nichteinmal mehr. Ich rief meinen Tierarzt an- panisch, mein Hund stirbt jetzt..

 

Er beruhigte mich und sagte, er würde rauskommen. Er wußte auch, wie ernst es um sie stand, da er Dustie und mich schon jahrelang kannte und ich nicht wegen jedem Pillepalle dort anrief..Unschlüssig stand ich vor dem Sofa,auf dem Dustie lag, den Telefonhörer fest ans Ohr gepresst, und beobachtete, wie Dustie einen Krampf nach dem anderen bekam. Er würde Dustie einschläfern, wenn er kommt, das wußte ich- es stand unausgesprochen zwischen uns.. Ich erzählte von dem Trockenfutter und er gab mir dann doch erst mal Tipps, wie ich den, wahrscheinlich verstopften Magen, entstopfen konnte.Der Doc sagte aber, dass ich ihn jederzeit wieder anrufen könne, er würde dann rauskommen. Ich kochte Tee und flößte ihr die ganze Nacht mit einer Spritze Tee ein. Morgens um 5 Uhr soff sie zum ersten mal aus eigener Kraft Wasser, was ich ihr zwischendurch immer wieder vor die Nase gehalten hatte. Meine Handgelenke taten weh, weil ich unablässig ihren Bauch massiert hatte, aber es zeigten sich immer mehr Erfolge, die Krämpfe wurden weniger, der Bauch immer entspannter. Glücklich rief ich meinen Tierarzt an der mir dann noch riet, ihr Öl einzuflößen, damit die Verstopfung wegging.

Am Mittag war es dann soweit: Sie machte ein großes Geschäft..Ich jubelte vor Glück und kraulte sie unablässig. Dustie schaute mich still und "lächelnd" an..

"Leider kann ich nicht zaubern", das war ein oft gesprochener Satz meines Tierarztes, wenn ich fragte, ob es garnichts gäbe, gegen die Hüftschwäche. Ich wälzte viele Seiten im Internet, fand was über Anabolika, was mein Tierarzt aber entschieden ablehnte und es als Tierquälerei und Geldmacherei abtat. Er hatte ja Recht...

Im Mai 2006 nahm ich meinen Hund, wie immer, mit zum Pferde füttern und auf dem Rückweg knickte ihr Hinterteil mal wieder weg und sie ließ sich fallen. Da hatte sie den Blick wieder drauf, wie am zweiten Weihnachtstag im Gebüsch. Sie starrte blicklos nach vorne und hielt nur mit Mühe ihren Kopf hoch. Ich kniete mich neben ihr, streichelte ihr immer wieder über den Kopf und weinte. Wieder mal verabschiedete ich mich von ihr. Meine Freundin kam, durch meine Tochter herbeigerufen und ich holte mein Auto, um sie darin reinzuwuchten. Zu Hause legten wir sie auf ihren Platz und meine Freundin und ich gingen erst mal alleine eine große Runde spazieren. Ja, ich hoffte, dass sie einfach einschläft- einfach so. Aber den Gefallen tat sie mir nicht. Ihr gings bedeutend besser, als wir wieder nach Hause kamen, sie hatte sogar den Platz gewechselt. Sie schaute uns freudig an und ihr Schwanz klopfte schwach auf dem Boden. Nein- ich konnte den Tierarzt einfach nicht anrufen, sie wollte einfach noch nicht gehen.

 

Trotzdem wurde sie im Laufe der Wochen immer schwächer, die Leute sprachen mich teils schon auf der Straße an "Der arme Hund" Ich solle sie doch einschläfern lassen. Ja, das sagten mir Leute, die keinen Hund haben- die Dustie garnicht kannten. Immer wieder rappelte sich sich auf und zeigte zwischendurch noch recht viel Lebensfreude. Nein, ich konnte es einfach nicht. Sie holte mich in den letzten Monaten vor ihrem Tod jede Nacht aus den Schlaf, weil sie raus mußte. Oft schaffte sie es aber einfach nicht mehr und ich mußte so manches Malheur vom Boden wischen. Aber ich war ihr nie böse, weil sie ja absolut garnichts dafür konnte. Sie war nicht nur alt, sie war eine Greisin.

Am 30.06.06 war der Tag, an dem ich meine Tierarzt anrief, mit der festen Absicht, sie nun gehen zu lassen. Am Morgen mußte sie wie immer dringend raus und schon auf dem Rasen hinterm Haus, kippte wieder weg und konnte beim Aufstehen ihre Hinterpfoten nicht mehr richtig aufsetzen- Sie hatte keine Kraft mehr :(. Sie schleppte sich trotzdem hinter mir her, auf den Vorderpfoten, und schleifte ihr Hinterteil einfach hinter sich her. Da schossen mir die Tränen in die Augen- Nein, das war entwürdigend, das war schlimm..

Mein Tierarzt kam und meinem Hund gings besser. Es war unglaublich, die angst vorm "bösen" Tierdoc war doch noch so groß, dass sie aufstand und flüchten wollte, als er um die Ecke bog...Mein Tierarzt sagte, dass sie noch nicht so aussähe, als wenn sie sterben wolle..Also bekam sie eine Aufbauspritze und am nächsten Morgen kam er nochmal gucken- und wirklich, es ging wieder besser.

 

Dann kam er doch- DER Tag- auf den ich mich schon so oft mental vorbereitet hatte, nur zwei Tage später. Es war der 03.07.06. Ein Montag, die Fußballweltmeisterschaft lief im TV. Es war heiß, sehr heiß draußen. Meine Dustie brach wieder zusammen und wollte garnicht mehr raus. Das war am Morgen. Ich legte mich neben der sichtlich schwächer werdenden Dustie und streichelte sie. Schaute ihr in die Augen- sie wollte nicht mehr- ich sah es mit Erschrecken. Ich kümmerte mich den ganzen Tag um sie, und ich wußte, wenn ich jetzt den Tierarzt anrufe, dann wird es das letzte mal für sie gewesen sein. Der Abschied fiel mir sehr schwer, trotz der Strapazen in den letzen Monaten. Am Abend kam meine Freundin und ich rief den Tierarzt an. Als er kam, blieb Dustie liegen und hob nicht mal mehr den Kopf. Ihre Augen schauten völlig ruhig und gelassen den Tierarzt an. Sie ließ sich bereitwillig ihr Vorderbein abbinden und die Infusionsnadel einführen.Ich setzte mich neben ihr und hielt sie ganz fest in meinem Arm und kraulte ihr das Fell..das vertraute, leicht lockige Fell an ihrem Hals, ließ ihre Öhrchen noch mal durch meine Finger gleiten, strich ihr über die Stirn und schaute zu, wie der Doc ihr das Narkosemittel einspritzte. Schon während er es einspritzte, schlief sie ganz sanft ein- für immer..

Ein unbeschreibliches Gefühl erfasste mich. Es war eine Mischung aus großer Trauer, unbändiger Schmerz aber auch Erleichterung und Dankbarkeit, dass ich sie so lange bei mir haben durfte.

Ja, es war "nur" ein Hund, aber es ist einfach unglaublich, wieviel Liebe und Freude sie mir entgegengebracht hat. Sie hat nicht nur mein Leben bereichert, sondern das meiner ganzen Familie und Freunde.

Sie wird immer in meinem Herzen weiterleben

 

Shadow, mein Appaloosa, hat mich einige Jahre meines Lebens begleitet.

..Scadoo, toller Kumpel meiner Tochter

..auch Sam vermisse ich sehr!